Der befragte Mittelstand bevorzugt Innenfinanzierung
Für fast 60 Prozent der befragten Mittelständler ist Finanzierung ein Thema: 46 Prozent sehen aktuell die Notwendigkeit, zusätzliche Finanzmittel aufzunehmen – sie setzen dabei auf klassische Finanzierungsinstrumente. 69 Prozent der Unternehmen ziehen die Innenfinanzierung vor, 64 Prozent die Fremdfinanzierung über Banken. Nur rund ein Drittel bevorzugt kurzfristige Fremdfinanzierung über Factoring oder Lieferantenkredite.
Crowdlending spielt hingegen keine Rolle. Keiner der Befragten hat diese Finanzierungsart bisher genutzt und nicht einmal jeder Vierte gibt an, Crowdlending sei ihm ein Begriff. Nur acht Prozent rechnen in Zukunft mit dessen Bedeutungszuwachs, lediglich IT-affine Unternehmen verfolgen es mit Interesse. Fast 60 Prozent wollen Finanzierungen ausschließlich oder zumindest bevorzugt persönlich abwickeln und nicht über Online-Plattformen.
Partner Hausbank
Die Unternehmen schätzen den persönlichen Kontakt zu ihren Hausbanken. 58 Prozent der Befragten besitzen lediglich eine bis maximal zwei Hausbanken, vorrangig bei lokalen Geldhäusern wie VR-Banken oder Sparkassen. Den persönlichen Ansprechpartner sehen über 80 Prozent als besonders wichtig an. Insbesondere Familienunternehmen tendieren zu wenigen Akteuren im Finanzbereich.
Mit ihrer Hausbank als Fremdfinanzierer zeigen sich zwei Drittel der Unternehmen zufrieden und bezeichnen die Beziehungen als gut oder sehr gut. Die Qualität der Zusammenarbeit sehen sogar 80 Prozent als gut oder sehr gut. 67 Prozent der Unternehmen möchten in Finanzierungsfragen auch in Zukunft mit ihrer Hausbank zusammenarbeiten. Lokale Banken haben somit eine gute Ausgangsposition, um ihre Kundenbeziehungen weiter auszubauen. Trotz steigender Aufmerksamkeit für Crowdlending in den Medien wird dessen Entwicklung in Deutschland deutlich langsamer ausfallen als erwartet, und stellt somit bisher keine Alternative zu klassischen Finanzierungsmöglichkeiten dar.
Auch Crowdfunding kein Thema
Mit Crowdfunding können Kleinanleger profitablen Zugang zu Finanzierungsvorhaben erlangen, doch im deutschen Mittelstand fehlen geeignete Projekte. Die Ablehnung von Schwarmfinanzierungen und die niedrigen Kreditzinsen lassen beim Crowdlending/-funding mittelfristig keine Veränderung erwarten.
„Crowdlending stellt bisher keine Bedrohung für etablierte Banken dar. Aufgrund ihrer guten Ausgangslage können Hausbanken die digitale Lücke selbst schließen“, so Jano Koslowski. „Mit eigenen Plattformen können beispielsweise Genossenschaftsbanken die Brücke von klassischer Beratung zum Crowdfunding unter Mitgliedern schlagen. So behalten sie die geschätzte enge Kundenbindung bei und betonen das genossenschaftliche Prinzip.“
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