NUMBER26 und sein mobiles Girokonto: Noch ganz frisch auf dem deutschsprachigen Banking-Markt und schon heiß begehrt. Das Digital-only-Angebot beinhaltet eine iPhone- bzw. Android-App, die das Girokonto mit zugehöriger Mastercard® komplett mobil steuern lässt. Online-Kontoeröffnung in weniger als acht Minuten, Kartensperrung mit einem Klick, Betragsabgleich live, selbstlernende Statistiken für bessere Übersicht … sogar Geld „beamen“ lässt sich mit der NUMBER26-App. Dieses Feature ermöglicht es dem User, Geldbeträge einem beliebigen Freund aus der Kontaktliste bereitzustellen, der diesen innerhalb von sieben Tagen auf ein beliebiges Konto auszahlen lassen kann – sogar dann, wenn der Freund oder die Freundin nicht NUMBER26-Nutzer ist.
Wie zugeschnitten für die mobile Generation? Wir haben NUMBER26-Mit-Gründer und CEO Valentin Stalf sowohl aus Nutzer-, Gründer- und Investorensicht gefragt: Ist das Angebot vertrauenswürdig und mit welchen Bedingungen ist es verbunden? Wie ist es, ein Fintech–Start-up zu leiten? Wie steht es mit Konkurrenz und Umsätzen von NUMBER26?
Herr Stalf, wie kann ich mir als User sicher sein, dass mein Geld bei einem jungen Start-up wie NUMBER26 gut aufgehoben ist?
Valentin Stalf: Wir arbeiten mit der deutschen Wirecard Bank zusammen, die eine vollwertige Banklizenz besitzt. Demnach unterliegt unser Konto den gewohnten Regularien wie der Einlagensicherung und dem deutschen Datenschutz. Die Finanzkraft der Wirecard Bank – als am TecDax notiertes Unternehmen und mit einer Marktkapitalisierung von derzeit rund 4,9 Mrd Euro – garantiert daher die Sicherheit der Kundengelder.
Wann fallen Kosten für den Nutzer an?
Valentin Stalf: NUMBER26 bietet in Zusammenarbeit mit der Wirecard Bank ein kostenloses Girokonto. Für den Kunden entstehen keinerlei Kosten, weder bei der Eröffnung des Kontos noch während der laufenden Benutzung. Mit der NUMBER26 MasterCard kann weltweit kostenlos Geld abgehoben werden.
Ist das Angebot von NUMBER26 bisher einmalig auf dem deutschsprachigen Markt oder sitzen Ihnen direkte Konkurrenten „im Nacken“?
Valentin Stalf: Wir haben gemeinsam mit der Wirecard Bank das erste Girokonto mit Fokus auf den mobilen Zugriff geschaffen, inklusive individueller Sicherheitseinstellungen, Finanzmanagement und Mitteilung aufs Handy für jede Kontobewegung. NUMBER26 macht Banking für eine Generation, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist. Die Entscheidungsträger in den traditionellen Banken sind oft jenseits der 50 und daher keine Digital Natives, sie haben einen ganz anderen Zugang zu Technologie und ihrem täglichen Einsatz. Das wird in den gewöhnlichen Bankprodukten wiedergespiegelt. Es gibt zwar einige kostenlose Girokontoangebote am Deutschen Markt, aber aus unserer Sicht kein vergleichbares Produkt, also faktisch wenig Alternativen für Kunden, die einfachstes mobile Banking am Smartphone suchen.
Nach Ihrer Markteinführung der Teenager-Kreditkarte Papayer haben Sie sich nun einem breiteren Markt zugewendet. Welche Learnings haben Sie zu NUMBER26 mitnehmen können?
Valentin Stalf: Als wir mit Papayer gestartet sind, konnten wir schnell eine hohe Nachfrage der Eltern feststellen, die das Produkt für sich selbst genutzt haben. Unzählige Kunden, Bekannte und Freunde sind auf uns zugekommen mit der Frage: „Warum macht ihr das nicht auch für Erwachsene?“ Das großartige Feedback auf den Launch von NUMBER26 bestätigt jetzt unsere Entscheidung, die Leute sind mit den Online-Angeboten der traditionellen Banken nicht zufrieden.
Wofür steht der Markenname NUMBER26?
Valentin Stalf: Der Name hinter NUMBER26 ist inspiriert durch den sogenannten Rubik´s Cube (Zauberwürfel). In 2007 haben zwei Wissenschaftler herausgefunden, dass man je nach Stellung der Farben in 26 Zügen einen Zauberwürfel lösen kann. Die Aussage dahinter ist, dass etwas Kompliziertes auch einfach lösbar sein kann. Zukünftig soll NUMBER26 für die Lösung für alle finanziellen Fragen stehen.
Wie fühlt es sich an, vom Axel Springer Plug and Play und weiteren namhaften Seed-Investoren finanziell unterstützt zu werden? Wie groß ist der Druck, NUMBER26 zum Erfolg zu bringen?
Valentin Stalf: Es ist großartig, namhafte Investoren an Board zu haben, die unsere Vision teilen und uns mit ihrem Know-How unterstützen. Es motiviert uns daher, gemeinsam mit unseren Investoren die erste länderübergreifende Bank in Europa aufzubauen. Druck von Investoren gibt es keinen, wir sehen eine riesige Chance und wollen erfolgreich sein, das kommt sehr stark auch aus dem Team.
Viele innovative Unternehmen finanzieren sich in der Start- oder Wachstumsphase über die Crowd. Wie bewerten Sie Crowdinvesting? Könnte das auch für NUMBER26 spruchreif werden oder haben Sie investitionstechnisch erst einmal ausgesorgt?
Valentin Stalf: Wir sind in der Unternehmensentwicklung bereits über den Punkt hinaus, in der Crowdinvesting für uns ein Thema wäre. Ich denke aber, dass das für junge Start-ups ein Thema sein kann, insbesondere, wenn das Produkt leicht erklärbar ist. Allerdings sind die Erfolge nur mäßig, die bisher aus Crowdfunding hervorgegangen sind. Oft fehlt das Know-How und die Netzwerke der Investoren, um auch zukünftige Finanzierungen zu sichern.
Herr Stalf, hatten Sie schon immer Gründerblut in den Adern?
Valentin Stalf: Als ich studiert habe, war Gründen weniger populär als heute. Allerdings war es schon immer mein Ziel ein Unternehmen aufzubauen. Ich glaube, in den letzten Jahren hat gründen bzw. im Start-up zu arbeiten an Popularität gewonnen. Verglichen mit Amerika muss Europa hier aber noch einiges aufholen. Dort ist arbeiten in einem Start-up genau so populär wie bei den beliebtesten Unternehmen der Welt. Ich bin davon überzeugt: seine Karriere in einem Start-up zu beginnen garantiert eine schnellere Entwicklung und hat eine steilere Lernkurve als in den meisten Corporates.
Die Angebote von NUMBER26 sind für den User kostenlos. Wie generieren Sie Umsätze?
Valentin Stalf: Wir haben zwei Quellen aus denen wir Einnahmen generieren. Sobald der Kunde die NUMBER26 MasterCard für Transaktionen nutzt, zahlt der Händler – nie der Kunde – eine kleine Gebühr. Davon erhalten wir einen Teil. Die Einlagen werden, wie bei jeder anderen Bank auch, von der Wirecard Bank verwaltet. NUMBER26 erhält hier eine kleine Provision an den Zinserträgen.
Letzte Frage, Herr Stalf: Weshalb Fintech-Start-ups? Was fasziniert Sie an dieser Branche?
Valentin Stalf: Die Branche ist total verschlafen, die Angebote an die Kunden schlecht und Produkte sind sehr gut skalierbar. Mit einem Bankkonto den gesamten Europäischen Markt zu versorgen ist eine reizvolle Aufgabe. Auf der anderen Seite ist der Bau eines Fintech-Unternehmens aufgrund der regulatorischen Herausforderungen und Komplexität der Value Chain nicht ganz einfach und erfordert ein herausragendes Team.
Herr Stalf, vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Start mit NUMBER26.
Weitere Informationen: NUMBER26 auf Facebook, NUMBER26 auf Twitter, NUMBER26-Website
Bildnachweis: © NUMBER26
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