Die Crowdinvesting-Plattform bettervest ist die erste ihrer Art, denn sie ist auf Energieeffizienz-Projekte von Unternehmen, Vereinen, Institutionen und Kommunen spezialisiert. Die Investoren werden nicht an Gewinnen, sondern an Kosten-, Energie- und CO2-Einsparungen beteiligt. Ob eine LED-Beleuchtung für Bodystreet, die jährlich 5,42 Tonnen CO2 einspart oder ein energieeffizientes Blockheizkraftwerk für ein Weinhotel mit 23,93 Tonnen CO2-Ersparnis pro Jahr – jeder Bürger kann in Energieeffizienz investieren und so nicht nur Kapital hinzugewinnen, sondern zugleich das Klima schützen. Die Investoren erhalten eine jährliche Rendite und bis Vertragsende ihre Investition zurückerstattet.
Seit unserem ersten Interview mit bettervest im Rahmen der Crowdbiz-Messe hat sich einiges getan. Heute haben wir mit Co-Gründerin und Energieexpertin Marilyn Heib gesprochen – über Erfolge, Pläne und Ziele von bettervest:
Frau Heib, wenn Sie das vergangene Jahr Revue passieren lassen: Was waren die größten Erfolge, die bettervest 2014 verzeichnen konnte?
Marilyn Heib: 2014 haben wir bewiesen, dass unser Konzept auch über die ersten Pilotprojekte hinaus funktionieren kann. Mit dem erfolgreichen Funding für die Druckerei Kastner & Callwey Medien GmbH in Forstinning in Höhe von 385.150€ haben wir gezeigt, dass auch größere Projekte für die Energiewende über Bürger finanziert werden können. Die vielen verschiedenen Wettbewerbe die wir 2014 gewonnen haben, bestätigen, dass unsere Idee, die vor über zwei Jahren entstanden ist, innovativ und herausfordernd ist. 2014 haben wir 15 Projekte gefundet und damit ganze 573 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Außerdem hat bettervest eine 100% Erfolgsrate beim Funding seiner Projekte.
Wie hebt sich bettervest von anderen Crowdinvesting-Plattformen ab?
MH: Als allererstes durch die Fokussierung auf Energieeffizienz. Dadurch geben wir diesem Teil der Energiewende den Stellenwert, den er haben sollte. Ohne eine drastische Verbesserung der Energieeffizienz können wir die Energiewende nicht packen. Wir erreichen über unsere Plattform verschiedene Ziele: Wir motivieren Bürger und Unternehmer die Energiewende voranzubringen und schaffen für beide Seiten attraktive finanzielle Vorteile, denn Nachhaltigkeit lohnt sich. Außerdem schaffen für den Projektinhaber eine Möglichkeit, durch eine ganz konkrete Maßnahme das eigene Image aufzubessern: Er kann seine Mitarbeiter beteiligen und so zu einem attraktiveren Arbeitgeber werden und gleichzeitig seine Kunden durch die Beteiligung an das Projekt binden – das interessiert übrigens auch die Presse…
Weiterhin verfügt bettervest über die größte Inhouse-Expertise im technischen Bereich, sodass auch Kunden, die noch gar nicht wissen, was man an Energiemaßnahmen umsetzen könnte, von uns von A bis Z betreut werden können.
Letztendlich ist bettervest auch für seine innovativen und kreativen Marketingkonzepte bekannt, die auf jeden Kunden angepasst, dem zu finanzierenden Projektinhaber auch nochmals einen besonderen Vorteil einer Finanzierung mit bettervest bieten, indem durch das Crowdfunding Zielgruppen angesprochen und begeistert werden.
Wie wird das Energie-Einsparpotenzial der einzelnen Projekte festgestellt?
MH: Bei Projekten ab 20.000€ wird ein Energieberater zu Rate gezogen, der sich das Potenzial ganz genau anschaut und die Berechnungen der Umsetzungsbetriebe somit verifiziert. Die Ersparnis ergibt sich durch moderne Technik, die weniger Energie benötigt und gleichzeitig bessere Leistung liefert. Neben den Berechnungen der Umsetzungsbetriebe und der Energieberater, schauen sich auch die Mitarbeiter von bettervest die Kalkulationen an und bewerten die technische Qualität der Projektplanungen. Und letztendlich prüft auch die Crowd jedes Projekt. Der Kunde erhält also in jedem Projekt eine durch tausende Personen geprüfte technische und finanzielle Due Diligence seines Projektes inklusive.
Momentan kann in zwei Projekte investiert werden. Stehen schon weitere Finanzierungsprojekte in den Startlöchern?
MH: Natürlich. Wir erhalten täglich Anfragen, die wir nach und nach auf die Plattform stellen. Aktuell steht wieder ein Projekt online und im Februar kommen noch 2-3 Projekte hinzu. Aufgrund des hohen Andrangs und Interesses, sind unsere Projekte manchmal sogar binnen Minuten gefunded. Wir haben auch viele Anfragen von Projekten erhalten, die noch sehr am Anfang stehen. Manchmal ist es noch nicht mehr als die Idee – im Kopf der Projektinhaber oder durch den Anstoß von bettervest entstanden. Es fehlt in manchen Fällen sowohl ein Umsetzungsbetrieb, als auch der Energieberater und zum Teil das gesamte Projektmanagement. Hier hilft bettervest mit koordinierenden Maßnahmen und dem Erfahrungsschatz an zuverlässigen Partnern, damit aus einer Anfrage schnell ein Projekt wird. Bis dahin können aber schon mal ein paar Wochen oder Monate vergehen – je nach Projektfortschritt.
Die nächsten Projekte sind unter anderem ein Nahwärmenetz für eine Kommune, ein BHKW für ein Hotel und eine PV Anlage für eine KITA. Auch große Unternehmen, wie z.B. eines der DAX-Unternehmen hat Interesse bekundet – eben gerade weil die Möglichkeit besteht, die eigenen Mitarbeiter und Kunden zu beteiligen.
Was wird sich bei bettervest außerdem tun in diesem Jahr, sind spezielle Vorhaben geplant?
MH: Bettervest wird sich darauf konzentrieren, die Abläufe noch effizienter zu machen. Daher läuft die Entwicklung einer neuen Plattform auf Hochtouren. Im März werden wir eine neue Webseite präsentieren, auf der viele Prozesse auch auf Seite der Projektinhaber automatisch ablaufen. Diese Veränderungen im Hintergrund der Webseite, werden die Zusammenarbeit mit den Projektinhabern und anderen Partnern vereinfachen.
Was uns besonders freut, ist die Tatsache, dass bettervest nun auch Gutes in Afrika tun wird. Dieses Jahr werden wir dort unsere ersten Projekte mit deutschen Projektinhabern präsentieren. Damit wollen wir ein Zeichen setzen. Gerade auch in den Ländern, die durch die Kolonialisierung benachteiligt wurden, sollten Innovation und Energiewende vorangetrieben werden.
Mit dem Kleinanlegerschutzgesetz kommt eine gewaltige Hürde auf die Crowdinvesting-Branche zu. Was ändert sich bei bettervest, vorausgesetzt, das im Entwurf vorliegende Gesetz kommt mit den bislang vorgesehenen Inhalten zustande?
MH: Die Maximalfundingsumme, bis zu der Projekte von der Prospektpflicht befreit sind, soll beim neuen Kleinanlegerschutzgesetz bei 1 Mio. € liegen. Bettervest liegt somit im grünen Bereich, da die Projekte diese Summe in der Regel nicht überschreiten. Investitionen können durch das Gesetz nur noch mit zusätzlichen Restriktionen vorgenommen werden. Das bedeutet, dass Investoren in Zukunft zusätzliche Dokumente ausfüllen müssen. Diesen erhöhten Arbeitsaufwand können wir aber problemlos meistern. Für uns ist diese Änderung sogar ein guter und wichtiger Schritt, da es uns am Herzen liegt, dass Investoren geschützt werden und sich der Markt professionalisiert. Was jedoch schlecht für die Branche ist, ist das Verbot der Werbung über Social Media. Social Media stellt bis dato die Hauptquelle für Marketing im Bereich des Crowdfunding dar. An dieser Stelle müssen nun neue Ideen entwickelt werden und die Crowdfunding-Szene arbeitet bereits mit Hochdruck daran.
Wo sehen Sie bettervest in 5 Jahren?
MH: Ich denke, dass bettervest in 5 Jahren die weltweit größte Crowdfundingplattform für Energieprojekte, mit Standorten in mehreren europäischen Ländern sein wird. Gemeinsam werden tausende von Tonnen CO2 im Jahr einsparen und hoffentlich viele Projekte in Afrika umgesetzt haben.
Frau Heib, vielen Dank für das Interview! Wir sind gespannt auf die kommenden Finanzierungsprojekte!
Weitere Informationen: bettervest-Website, bettervest auf Facebook
Bildnachweis: © bettervest
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