Crowdbiz: Was macht Zuper?
Alexey Rubtsov: Mein Name ist Alexey Rubtsov und ich habe das Fintech-Start-up Zuper Anfang 2017 in München gegründet. Zuper ist ein AI-getriebener App-basierter Finanznavigator – ein persönlicher Finanzcoach sozusagen, der einem hilft, seine Ein- und Ausgaben besser zu verstehen und zu kontrollieren. Was ist nötig, was nicht? Wofür geben ich mein Geld aus? Was brauche ich, um meine Fixkosten zu decken und wo habe ich noch Sparpotential? Zuper aggregiert alle Bankkonten in einer einzigen App, kategorisiert die Ausgaben und bereitet dem Nutzer personalisierte Empfehlungen. Über allem steht der Wunsch, die finanzielle Gesundheit unserer Nutzer zu verbessern und langfristig zu erhalten.
Seien wir mal ehrlich: Geld ist heute leicht ausgegeben. Für viele Menschen kommt das Ende des Geldes oft noch lange vor dem Ende des Monats. Durch Kreditkarten bzw. Kartenzahlung ist Geld fast schon eine virtuelle Währung geworden und wir verlieren schnell die Kontrolle und den Überblick darüber, was in unseren Konten eigentlich passiert – vor allem vor dem Hintergrund, dass wir nicht nur eins, sondern in der Regel verschiedene davon haben. Auch auf Reisen ist Geld schnell ausgegeben. Die Überraschung kommt immer erst, wenn man wieder zu Hause ist und den Blick auf den Kontoauszug wagt. Bei all diesen Szenarien kommt Zuper ins Spiel und behält für den Nutzer den Überblick in Echtzeit.
Crowdbiz: Wer steckt hinter dem Unternehmen und was sind Ihre Ziele bzw. Visionen?
Alexey Rubtsov: Wir sind ein sehr vielseitiges Gründerteam aus erfahrenen Geschäftsleuten und passionierten Datenanalysten. Unsere CPO ist Leitha Matz. Sie bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen eCommerce, IT und strategisch integriertes Marketing mit. Für Unternehmen wie FedEx oder FreshDirect hat sie wichtige Geschäftsbereiche aufgebaut und komplexe Probleme gelöst. In den vergangenen zwei Jahren war sie zudem als Startup-Mentor bei Techstars METRO dabei. Unser COO Julian Sametinger aus Österreich hat mehr als acht Jahre Erfahrung im Aufbau europaweiter digitaler Projekte – zum Beispiel als Leiter der Geschäftsentwicklung für App’n’Roll und als Inkubationsleitung für das Strascheg Center for Entrepreneurship. Unser CTO heißt Marko Andjelkovic und bringt seine mehr als siebenjährige Erfahrung im Bereich der künstlichen Intelligenz, speziell Natural Language Processing und Machine Learning, mit – wobei er auf Java-Entwicklungen spezialisiert ist. Marko sieht großes Potenzial in sozialen Netzwerken als Datenquelle und Werkzeug für den Aufbau einer besseren KI. Ich selbst habe in Wisconsin Marketing studiert und einen Doktor in Organisationspsychologie und neuer Produktentwicklung. Seit mehr als zehn Jahren arbeite ich in den Bereichen Finanzinvestment-Management und Deal-Strukturierung sowie Finanzanlagen in ganz Europa und der Entwicklung neuer Finanzinstrumente.
Gemeinsam ergänzen wir uns optimal, können den Markt sehr gut einschätzen und sind überzeugt, mit unserem Produkt den Zahn der Zeit getroffen zu haben. Heute in zehn Jahren werden wir mit Zuper in Europa und Amerika erfolgreich unterwegs sein. Es wird eine der Apps sein, die man morgens beim ersten Kaffee neben Facebook, den Nachrichten und dem Wetter öffnet.
Crowdbiz: Wer ist eure Zielgruppe? Was könnt ihr besser, als eure Konkurrenz?
Alexey Rubtsov: Der klassische Zuper-Nutzer hat natürlich ein Smartphone und nutzt Apps in vielen Bereichen seines Lebens. Es ist sind vor allem junge und ambitionierte Geschäftsleute, die gerne Neues ausprobieren, viel unterwegs sind und sich in der Online-Welt zu Hause fühlen. Es sind die jungen Absolventen, die nach dem Studium im Job ankommen, das erste richtige Geld verdienen und die ersten Gehälter schneller verleben, als erwartet. Es sind diejenigen, die für verschiedene Dinge unterschiedliche Konten nutzen und den Überblick über Ihre Ein- und Ausnahmen nicht verlieren wollen. Es sind junge Familien, die ihre Ausgaben längerfristig Planen müssen, die Einkaufspläne machen und denen eine unerwartet kaputte Waschmaschine schnell mal zum Verhängnis werden kann. Und es ist der young urban millenial, wie unsere englischen Nachbarn zu sagen pflegen, der sich in der heutigen digitalen Welt bewegt und zu Hause fühlt.
Natürlich sind wir nicht das einzige Unternehmen in diesem Bereich. Doch ist es unser Schwerpunkt, der uns von dem Rest abgrenzt. Wir fokussieren uns vor allem auf den Aspekt, unsere Nutzer in ihrem Alltag zu begleiten und ihnen mit ihren Finanzen zu helfen. Das machen wir auf drei Arten: Wir bieten eine Kombination aus personalisierten Kontoinformationen, in diesen Kontext eingebettete Finanzbildung und exklusive Angebote unserer Partner. Auf lange Sicht werden wir unseren Nutzern lukrative Kredite anbieten können, die aufgrund von dessen Datenstruktur bereits im Vorfeld genehmigt wurden. Bei allem was wir machen steht die finanzielle Gesundheit unserer Kunden im Vordergrund. Mit unserer App helfen wir, dass sie den Überblick über die eigene finanzielle Situation behalten und so auf lange Sicht eine nachhaltige finanzielle Stabilität erreichen und halten können.
Crowdbiz: Mit Deutschland habt ihr euch ja nicht gerade einen einfachen Markt ausgesucht! Warum habt ihr euch gerade diesen für den Start ausgesucht? Welche Chancen und Probleme seht ihr hier?
Alexey Rubtsov:
Der Deutsche Handels- und Bankensektor ist wahnsinnig interessant. Deutschland ist beispielsweise ein Land von konservativen Sparern und wir sehen sehr viele Menschen, die nach wie vor Bargeld Kreditkartenzahlungen und digitalen Transaktionen vorziehen. Gleichzeitig hat Deutschland auch wunderbare Gesetze zum Schutze des Konsumenten, die jedem einzelnen Bürger erlauben, seine persönlichen Daten jederzeit einsehen zu können, zu managen und entsprechend auch zu kontrollieren – eine Transparent, die heutzutage so wichtig ist wie nie zuvor. Die eigenen Daten gehören jedem Individuen selbst. Wie genau er diese nutzen möchte und mit wem er sie teilt sollte ihm selbst überlassen sein.
Ein anderes Thema mit viel Marktpotential sind die neuen PSD2-Regulierungen und entsprechend das Konzept offener Banken, was von Länder wie den USA und Großbritannien gerade implementiert wird – bereits im Jahre 2010 fand dies mit den „Open Bank Project“ in Deutschland seine Wurzeln. Mit den neuen EU-weiten Banken- und Zahlungsstandards wird sich dieses System schnell in Europa ausbreiten.
Deutschland ist insgesamt ein sehr großer Finanzmarkt – etwa 68,3 Millionen Euro – und wir sind davon überzeugt, dass wir mit unserer App hier starten und uns dann schnell global ausweiten werden.
Crowdbiz: Hauptsächlich sehr ihr euch als Finanzberater, um die finanzielle Gesundheit eurer Nutzer zu vebessern. Wie seht ihr euch im Vergleich zu traditionellen Banken und etablierten Finanzsystemen?
Alexey Rubtsov:
Wir sind der Meinung, dass vor allem im Bereich in der Personalisierung sehr viel Potential liegt. Um auf dem Markt kompetitiv und effizient bleiben zu können, ist die traditionelle Bank ist zu einer „One-for-all“-Lösung geworden und darauf reagieren die Menschen natürlich.
Letztes Jahr hat der so genannte „Millenial Disruption Index“ mehr als 10.000 Leute gelistet. Umfragen unter diesen haben gezeigt, dass mehr als 71 Prozent von ihnen lieber zum Zahnarzt geht, als auf den Rat von Banken zu hören. Das ist wirklich ein imponierendes Level von nicht vorhandenem Interesse und Vertrauen.
Zuper soll ein Coach und Partner sein, um wieder mehr Beteiligung und Vertrauen an und in Finanzdienstleistungen zu schaffen, um Transparenz zu steigern, die Nutzer finanziell unabhängiger zu machen, Ihnen beim Sparen zu helfen und dabei, ihre Ausgaben besser zu verstehen. Wir haben unser Unternehmen deshalb Zuper genannt, weil wir davon überzeugt sind, dass wir jeden mit den richtigen Werkzeugen und der passenden Technologie besser, mächtiger machen zu können – eine in unserer Finanzwelt heutzutage so dringend benötigte Rolle.
Crowdbiz: Was ist das Finanzproblem unserer Zeit Ihrer Meinung nach und wie hilft die Zuper-App hier?
Alexey Rubtsov:
Abgesehen von den Dingen, die ich bereits erwähnte – fehlende Transparent und sinkendes Interesse von den Menschen an Finanzen – sieht sich das europäische und globale Bankensystem einem riesigen Batzen an toten Krediten konfrontiert, die sehr wahrscheinlich nie wieder zurückbezahlt werden. Während das Konsumentenverhalten an sich schon ein Problem ist, stellt die großen finanziellen Belastung durch diese Kredite ein sehr viel schwerwiegenderes sozialökonomisches Problem dar. Wie wir an Bankenkrisen, Staatspleiten und globalen Finanzproblemen sehen, haben diese weitreichende Auswirkungen für ganze Nationen. Um damit umgehen zu können, sehen wir eine Umstrukturierung von Finanzinstitutionen, die den Schuldenabbau vorantreiben und auch von kapitalintensiven und risikoreichen Investitionen absehen. Langfristig werden sie sich so wohl eher auf heimische Unternehmen und eine stetige Risikominimierung konzentrieren.
Bei der Berechnung der wirtschaftlichen Risiken zur Genehmigung oder Ablehnung eines Kredites werden die verfügbaren Daten und Fakten über den potentiellen Kreditnehmer evaluiert. Und genau hier liegt der Vorteil von Zuper im Vergleich zu traditionellen Institutionen. Wir verstehen unsere Nutzer in Echtzeit – alle ihre Bankkontenbewegungen, analysieren deren Konsumverhalten und Ausgaben und haben somit einen sehr viel umfassenderen Überblick darüber, wie uns ob sie einen Kredit zurückbezahlen können oder eben nicht. Dafür eliminieren wir sehr viele Informationslücken im Prozess und entsprechend auch die Risiken, welche diese giftigen Kapitalanlagen herbeigeführt haben.
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Über die zuper, GmbH
Das 2017 gegründete Unternehmen Zuper mit Sitz in München ist eine auf intelligente Algorithmen basierte Finanz-Management-App. Nicht nur hilft sie den Nutzern dabei, die Kontrolle über ihre Geldbewegungen zu behalten. Vielmehr ist sie der persönliche Finanz-Coach – die Nummer-1-Lösung für Finanzen und Bankbelange, die den Nutzer dabei unterstützt, seine Ausgaben besser zu verstehen und so insgesamt eine ganzheitliche finanzielle Gesundheit sicherzustellen. Die App für das Smartphone gibt es für iOS und Android.
Im Juli 2017 hat das Fintech-Start-up eine Crowd-Funding Kampagne gestartet. Damit soll das Wachstum in Deutschland und die Entwicklungen neuer Features vorangetrieben werden.