Start-ups und kreativen Freiberuflern bieten sich mit Crowdfunding-Plattformen großartige Möglichkeiten, ihre Ideen und Visionen öffentlich zu machen und diese gleichzeitig zu finanzieren. Doch sollte das Crowdfunding nicht als einzige Finanzierungsquelle angesehen werden. Denn die Konkurrenz unter den Projekten ist groß und der Gewinn meistens klein. Die durchschnittliche Höhe der Unterstützung liegt derzeit bei rund 1000 Euro. Leider sind viele Ideen überhaupt nicht finanzierbar. Nur wenige Gründer haben das Glück bis zu 10.000 Euro Finanzierung zu erreichen. Dies reicht aber nicht aus, um ein Unternehmen aufzubauen, Büros auszustatten und Gehälter zu bezahlen.
Alternative Finanzierung
Dispokredite sind für viele Start-up-Unternehmen leicht zu erhalten. Sie lassen sich mit einem Klick beantragen. Die Gründer bekommen daraufhin, je nach Kreditscoring, einen Kleinkredit von bis zu 2.000 Euro. Diesen können sie direkt nutzen, um wichtig Anschaffungen, wie Bürogeräte, einzukaufen. Die Berliner NUMBER26 ist ein Unternehmen, das Girokonten anbietet, die sich mit dem Smartphone steuern lassen. Dispokredite sind per App beantragbar. Das vereinfacht vielen jungen Unternehmern die Finanzierung.
Weitere Möglichkeiten zur Erhöhung des Startkapitals bieten Förderbanken wie die KfW an. Die Gründer können Kredite mit niedrigen Zinsen und langen Laufzeiten beantragen. Mit diesen Startkrediten lassen sich erste Investitionen realisieren. Das Finanzierungsvolumen liegt in der Regel bei maximal 100.000 Euro, Betriebsmittel sind bis zu 30.000 Euro finanzierbar. Der Startkredit ist für Gründer und Freiberufler gedacht, die sich in den ersten drei Geschäftsjahren befinden. Um die Summe zu erhalten, müssen die Antragsteller keinen Eigenkapitalanteil, aber bankenübliche Sicherheiten wie Bürgschaften und privates Vermögen vorweisen. In der Regel lassen sich die Startkredite der Förderbanken nur einmal beantragen. Eine Anschlussfinanzierung, wie sie mit einem Forward-Darlehen oder einer Restschuldfinanzierung denkbar wären, ist faktisch nicht möglich.
Peer-to-Peer Kredite
Wenn den Gründern das Crowdfunding und der Startkredit für die Finanzierung ihres Unternehmens nicht ausreichen, können sie einen Peer-to-Peer Kredit abschließen. Dabei handelt es sich um einen Privatkredit, den nicht die Bank, sondern ein privater Finanzdienstleister vergibt. Die P2P Kredite lassen sich über digitale Plattformen in Minutenschnelle unterzeichnen. Das System ist einfach. Die Gründer werden mit Privatanlegern in Verbindung gebracht, die kurzfristige Kredite mit Laufzeiten zwischen sechs Monaten und 12 Jahren vergeben. Wie die Zeit im Sommer berichtete, ist die Idee der Peer-to-Peer Kredite so populär, dass private Geldgeber sich darum reißen, neue Projekte zu finanzieren. In den USA wurden bereits mehrere Milliarden Dollar vermittelt. Die Anbieter von P2P Krediten in Deutschland vergeben bis zu 200.000 Euro maximal. Die Zinsen sind gering und mit denen eines Ratenkredits vergleichbar. Die benötigte Summe wird in der Regel von mehreren Geldgebern finanziert.
Für Start-ups mit kurzfristigem Finanzbedarf ist der Peer-to-Peer Kredit gut geeignet, da Banken ungerne einen Kredit an Gründer vergeben, sofern dieser kein Förderkredit ist. Um das Projekt für den Privatkredit schmackhaft zu machen, müssen die Jungunternehmer dieses umfassend und detailliert beschreiben. Dazu gehören ein Businessplan mit Einzelnachweisen sowie Darstellung persönlicher und finanzieller Verhältnisse.
Auch bei den P2P-Plattformen kommen die Antragsteller nicht um die Bonitätsprüfung herum. Die Prüfung fragt die Schufa-Daten ab und sammelt alle möglichen Daten der Interessenten. Das Scoring unterteilt die Gründer anschließend in Risikoklassen. AAA ist sicher und X riskant. Trotzdem ist die Chance, einen Privatkredit zu erhalten, auch wenn die Bonität nicht so gut ist, bei einem Privatkredit groß. Denn Geldgeber profitieren bei einem risikoreichen Kreditnehmer von einem hohen Zinssatz.
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