Lektion 3: Wie nutzt Protonet die Power der Crowd?
Protonet entwickelt und fertigt sichere Server für kleine Büros: die sogenannten Personal Server mit dem Namen wohlklingenden Namen Maya. Maya ermöglicht erschwingliche Datensicherheit bei einfacher Handhabe, die der Nutzung herkömmlicher Cloud-Dienste in nichts nachsteht. Auf dem Weg zu ihrer Vision, einem dezentralen Internet ohne Datenmissbrauch, baut Protonet kontinuierlich und sehr erfolgreich auf die Crowd: Protonet hat bereits zwei Crowdinvesting-Kampagnen auf Seedmatch realisiert, die erste um das Protonet-Betriebssystem SOUL zu perfektionieren, die zweite um den Protonet-Server Maya für alle erschwinglich zu machen – und das jeweils in Rekordgeschwindigkeit.
In den ersten beiden Teilen (Teil 1 und Teil 2) unseres Interviews mit Protonet hat Philipp Baumgaertel, Unternehmenssprecher von Protonet und zuständig für das dortige Business Development, die Protonet-Produkte und die aktuelle Gesetzesinitiative Free Your Data vorgestellt und jede Menge Erfolgsfaktoren für Crowdfunding-Kampagnen genannt. Es wird schnell klar: Protonet setzt sich für ein hochrelevantes gesellschaftliches Thema ein, mit einer authentischen Story und ernsthafter Motivation im Gepäck. Das mag die Crowd.
Im dritten und letzten Teil unseres Protonet-Interviews zeigt Philipp Baumgaertel Möglichkeiten auf, wie Start-ups die Power und Expertise der Crowd für sich nutzen können:
„Die Crowd-Investoren sind der verlängerte Arm des Teams“
Am 21. Februar hat Protonet die erste sogenannte Crowdversammlung veranstaltet. Wie kann man sich eine solche Versammlung vorstellen, was waren die Inhalte und weshalb wurde sie veranstaltet?
Philipp Baumgaertel: Protonet hat auf Seedmatch knapp 2.000 Investoren gewonnen. Auf der Crowdversammlung haben wir den Jahresbericht besprochen sowie die Strategie für das kommende Jahr, aber nicht nur das: Wir haben die Investoren darauf eingeschworen, dass sie der verlängerte Arm des Teams sind. Wir haben ihnen Hausaufgaben gegeben; eine davon, die Kampagne Free Your Data mitzupushen. Ziel der Crowdversammlung war es, Transparenz zu schaffen, auch aufgrund des kommenden Kleinanlegerschutzgesetzes. Das Gesetz bedroht das Thema Crowdfunding, und Crowdfunding ist uns enorm wichtig. Schließlich haben wir in der Vergangenheit stark davon profitiert.
Crowdfunding ermöglicht Innovationen, und durch Crowdfunding entstehen demokratisch legitimierte Unternehmen! Die Crowd hat viel Power und sehr viele Ideen, und mit der Crowdversammlung wollten wir den Investoren auch zeigen, wie wichtig sie uns sind.
Die Protonet-Crowdversammlung war also nicht vorgesehen von Seedmatch, sondern eine aus eigener Motivation veranstaltete Aktion zur Stärkung von Beziehungen und Zusammenarbeit?
Philipp Baumgaertel: Genau, und wir von Protonet wollen natürlich auch das große Potenzial der Crowd – immerhin 2.000 Leute – nutzen. Unter den Investoren befinden sich viele einflussreiche Persönlichkeiten, darunter zum Beispiel ein Vorstandsmitglied eines deutschen Automobilherstellers und der Gründer eines Technologiemagazins. Es wäre nicht smart, wenn wir das nicht nutzen würden.
Steht das Protonet-Team mit seinen Crowdinvestoren auch in fachlichem Austausch?
Philipp Baumgaertel: Einige unserer Investoren sind Freunde, die auch mit uns zusammenarbeiten. Wir nehmen Ratschläge immer gern zur Kenntnis und setzen sie auch um, wenn diese zu uns passen. Einen unserer Partner im Bereich Einkauf und Hardware haben wir zum Beispiel über Investoren gewonnen.
„Wir planen eine Software, die nicht ganz unumstritten sein wird.“
In welcher Entwicklungsphase befindet sich Protonet momentan?
Philipp Baumgaertel: Dieses Jahr ist bei uns „make or break“ angesagt: Wir haben sehr viel vor, wollen unseren Umsatz verfünffachen. Das ist natürlich nicht einfach so möglich, daher haben wir größere strukturelle Änderungen hinter uns: Bei Protonet wurde eine weitere Führungsebene etabliert, um die Aufgaben besser delegieren zu können. Es gibt jetzt ein richtiges Management-Team, Abteilungsleiter und natürlich ganz viel Staff. Alles ist darauf ausgerichtet, das Umsatzziel zu erreichen. Damit einher gehen natürlich auch viele Prozessänderungen.
Welche zusätzlichen Produkte plant Protonet?
Philipp Baumgaertel: Wir haben vier Produkte dieses Jahr angedacht, manche davon sind radikale Innovationen: Sehr bald wird es eine Weiterentwicklung eines bestehenden Produktes geben, außerdem ein Produkt, dass sich vor allem an der Software orientiert und auch nicht unumstritten sein wird. Dann wird es noch etwas im Bereich Hardware geben und zum Ende des Jahres etwas ganz Neues. Das ist aber noch eine Überraschung …
… Man darf also gespannt sein! Könnte es für die neuen Produkte ebenfalls Finanzierungsrunden durch die Crowd geben?
Philipp Baumgaertel: Alles ist möglich! Wir schließen nix aus und setzen nichts fest (lacht).
Wie sieht es mit Internationalisierungsplänen aus?
Philipp Baumgaertel: Richtig aktiv sind wir bis jetzt in Deutschland und der Schweiz. Wir bedienen natürlich auch andere Länder und bauen gerade das Distributorengeschäft mit ein paar Partnern aus. Und natürlich wird das europäische Ausland dieses Jahr auch eine große Rolle spielen –die USA ist dann auch nicht mehr weit. Aber einen genauen Zeitplan können wir noch nicht angeben.
Welche Vision verfolgt Protonet?
Philipp Baumgaertel: Auf den Punkt gebracht: ein dezentrales Internet, das uns allen gehört!
Herr Baumgaertel, vielen Dank für diesen spannenden letzten Teil des Protonet-Interview!
Teil 1 und 2 verpasst?
Hier geht’s zur Lektion 1: Free your Data – authentisch sein und sich einsetzen.
Hier geht’s zur Lektion 2: „Investoren bevorzugen Produkte, die ihre Zukunft ein Stück besser machen.“
Weitere Informationen unter: Protonet-Website, Protonet bei Twitter, Protonet auf Facebook, Free Your Data-Website, Free Your Data bei Twitter, Free Your Data auf Facebook, Free Your Data auf Change.org
Bildnachweis: © Protonet
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